Standardisiertes Protokoll zur Ermittlung der Todesursachen bei GPS-besenderten Großvögeln
Anthropogene Einflüsse sind eine Hauptursache für erhöhte Mortalitätsraten bei Wildtieren, weshalb es für den Naturschutz entscheidend ist, Todesursachen und -orte zuverlässig zu bestimmen. In dieser Studie wird das „LIFE EUROKITE Assessment Protocol“ (LEAP) vorgestellt – ein standardisierter Rahmen zur Ermittlung des Zeitpunkts, Ortes und der Ursache von Mortalität bei GPS-besenderten Vögeln. LEAP kombiniert drei Datenquellen: hochauflösende GPS-Trackingdaten, Geländebefunde am Fundort sowie Ergebnisse von Sektionen (Obduktionen). Anhand von Daten zu 329 verendeten Rotmilanen (Milvus milvus) zeigt die Studie, dass LEAP eine schnellere Bergung und qualitativ hochwertigere Analyse ermöglicht als opportunistische Methoden. Wenn alle drei Informationsquellen vorlagen, konnten in 64 % der Fälle hochwertige Einschätzungen getroffen werden. Selbst ohne Sektion erreichten 35 % der Fälle eine hohe Bewertungsgüte durch Tracking und Geländedaten. Zudem beeinflusste die Datenverfügbarkeit die Interpretation der Todesursachen: Ohne Sektion wurde Prädation deutlich überschätzt (36 % vs. 11 % mit Sektion), während Vergiftungen durch Sektionen besser identifiziert wurden. LEAP stellt somit einen wichtigen Fortschritt für das Wildtiermonitoring dar und bietet Naturschutzakteuren ein praxisnahes, standardisiertes Werkzeug zur Erfassung von Vogelsterblichkeit.
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